Ein Augenblick voller Selbstbestimmung: Wie eine neue Software Schwerstkranken im Hospiz eine Stimme gibt

Die Verbesserung der Lebensqualität am Lebensende ist das zentrale Anliegen der Hospizarbeit. Ein neues Projekt in Kiel zeigt nun, wie technologische Innovationen dabei unterstützen können. In einer einzigartigen Zusammenarbeit hat das Hospiz Kieler Förde gemeinsam mit der Fachhochschule Kiel ein wegweisendes Eyetracking-System entwickelt, das Schwerstkranken mehr Autonomie ermöglicht.

Das System nutzt eine spezielle Kamera, die die Augenbewegungen der Nutzer verfolgt und in Befehle umwandelt. So können Patienten und Bewohner Lampen, Radio und Fernseher steuern – allein durch ihren Blick. Was das Projekt so besonders macht, ist die fokussierte Entwicklung für den Hospizbereich, die auf die speziellen Bedürfnisse von Schwerstkranken eingeht:

Der Tübinger Notfallplan

34,90 

inkl. MwSt.
zzgl. Versandkosten

ISBN 978-3-946527-299

  • Offline-Funktion: Das System arbeitet komplett offline, um die Privatsphäre zu schützen und sicherzustellen, dass keine sensiblen Daten oder Gespräche gespeichert werden. Dies ist besonders im Hospizumfeld, wo oft sehr persönliche Gespräche stattfinden, von entscheidender Bedeutung.
  • Datenschutzkonzept: Das System ist speziell für sensible Umgebungen konzipiert, in denen Diskretion oberste Priorität hat.
  • Kommunikationshilfe: Über das Tablet können auch Textnachrichten verfasst werden, was die Kommunikation mit Pflegenden und Angehörigen erheblich erleichtert.

©F. Klein

Die Kamera am unteren Ende des Bildschirms verfolgt die Pupillen der Patient*innen. Die Augenbewegung übernimmt die Funktion eines Mauszeigers.

Professor Florian Schatz von der FH Kiel betont die Bedeutung der Anwendung: „Das System funktioniert, wir sind nur noch am Optimieren.“ Derzeit liegen die Materialkosten für ein funktionierendes System aus Tablet, der Smarthome-Steuerung und der Kamera bei etwa 3.000 Euro, was aus Sicht des Professors noch zu hoch ist. Er und sein Team arbeiten daran, kostengünstigere Lösungen zu finden, mit dem Ziel, die Technologie in den nächsten Jahren serienreif zu machen und sie so auch anderen Pflege- und Hospizeinrichtungen zugänglich zu machen.

Das Projekt, das von der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung mit 25.000 Euro gefördert wird, unterstreicht, wie innovative Technologie dazu beitragen kann, die Selbstbestimmung von Schwerstkranken zu stärken und ihre Lebensqualität in der letzten Lebensphase spürbar zu verbessern. Es ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Technologie und Empathie Hand in Hand gehen können.

Zum Weiterlesen

Beitrag des NDR zur neuen Software: https://shorturl.at/k13vc

Bericht der FH Kiel zur neuen Software: https://shorturl.at/Z3iv5

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