Physician Assistant – was ist das?

Physician Assistant – was ist das?

 

Der demographische Wandel ist bereits in der Bildungslandschaft angekommen. Ärztemangel in ländlichen Gegenden gibt es bereits heute. Unsere alternde Gesellschaft wird in den nächsten Jahrzehnten eine Zunahme der gesundheitlichen Behandlung nach sich ziehen. Was tun? Muss es immer gleich der Arzt sein? Viele, gerade ältere Menschen können sich noch an die Gemeindeschwester erinnern, da brauchte es nicht immer einen Arzt, heute unmöglich. Seit einigen Jahren werden nun an den Fachhochschulen Physician Assistants (ärztlicher Assistent) ausgebildet. Es ist ein acht-semestriger Studiengang und kann mit einem Bachelor beendet werden und ist damit ein akademisch medizinischer Beruf. Der Abschluss ist staatlich anerkannt und akkreditiert. Der Physician Assistant (PA) ist dem ärztlichen Dienst zugeordnet, er soll den Arzt bei seiner Tätigkeit unterstützen, die Letztverantwortung des Arztes bleibt unberührt.

Nun lehnen einige Ärzte den Physician Assistant ab. Die Ärztekammer Brandenburg veröffentlichte eine Pressemitteilung der Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Brandenburg, in der sie den Physician Assistant ablehnt. In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Nach dem vorliegenden Modell eines Physician sollen künftig solche, dem Arzt vorbehaltenen Leistungen auch durch den Physician Assistent erbracht werden. Dies ist weder erforderlich, noch im Interesse des Patientenschutzes.“ Nicht erforderlich? Diese Behauptung ist nicht belegt und damit nicht haltbar. Patientenschutz? Ja, wer schützt PatientInnen vor unnötigen Operationen und teuren aber überflüssigen oder sogar schädlichen Behandlungen? Das wäre ein Patientenschutz wie PatientInnen es sich wünschen, im o.g. Zusammenhang verkommt Patientenschutz zur Leerformel.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Es besteht die Gefahr, dass Patientinnen und Patienten mit diesem Modell künftig eine minderwertige Gesundheitsversorgung erhalten…“ Auch dies ist eine Behauptung ohne Begründung und zugleich eine traurige Vorgehensweise: Angst machen – ohne belastbare Argumente. Das sollten wir ablehnen. Kritik ist nicht nur erlaubt, Kritik ist auch wichtig, aber nur, wenn sie mit Untersuchungen und Forschungsergebnissen belegt werden können, nebulöser Angstmache ist nicht hilfreich.