Herausforderungen in der Finanzierung von Ehrenamtsausbildung und Trauerbegleitung
Ein Pressebericht auf der Plattform Kirche und Leben machte auf die schwierigen Refinanzierungsmöglichkeiten von Hospizen auf dem Land aufmerksam. Trotz der bundesweit 1.500 ambulanten Hospizdienste mangelt es auf dem Land oft an Hilfsangeboten für Schwerkranke und Hinterbliebene. In Friesoythe, einer Stadt mit ca. 23.000 Einwohnern in Niedersachsen unterhalten die Malteser ein ambulantes Hospiz mit 43 Ehrenamtlichen und bieten zusätzlich Trauerbegleitung und Fortbildungen an.
Gerd Dumstorff, ehrenamtlicher Malteser Stadtbeauftragter, berichtet, dass die Malteser Zentrale seit fünf Jahren regelmäßig Verluste ausgleichen muss, auch für 2025 rechnet Dumstorff mit einem Defizit von 10.000 Euro in Friesoythe.
Dumstorff räumt ein, dass die Situation betriebswirtschaftlich frustrierend sei, aber die Einstellung des Hospizdienstes würde dann Familien treffen, die seit 2001 auf die Hilfe der Malteser angewiesen sind. Vor der Pandemie waren die Ehrenamtlichen bei fast hundert Sterbenskranken im Einsatz, mittlerweile sind es wieder fast 70.
Nach Berechnungen erstatten die Krankenversicherungen lediglich 70 Prozent der Kosten.
Das Defizit der Malteser in Friesoythe soll hauptsächlich auf den ambulanten Hospizdienst und die Trauerbegleitung zurückzuführen sein. Die Krankenversicherungen erstatten rechnerisch nur etwa 70 % der Kosten, weil so Notwendiges wie die Trauerbegleitung nicht refinanziert wird.
Die Dienststellenleiterin Marlen Schmidt erklärt, dass die Arbeit mit den Angehörigen deutlich zugenommen hat, die Kosten dafür werden aber bis heute nicht erstattet. Sie erläutert das Dilemma: „Trotz Bedarf können und wollen wir niemanden ohne entsprechende Ausbildung zur Trauerbegleitung in eine Familie schicken.“ Die Ausbildung der Ehrenamtlichen wird daher durch die Malteser finanziert. Im vergangenen Jahr addierten sich die Aufwände auf rund 7.000 Euro.
Die Krankenkassen zahlen für die Fortbildung 43 Ehrenamtlichen pauschal jeweils 110 Euro pro Jahr. Doch auch mit diesen rund 4.500 Euro werde es manchmal knapp, sagt Marlen Schmidt.
Um die finanzielle Basis zu verbessern, haben die Friesoyther Malteser Unterstützungsanträge bei der Stadt Friesoythe und den umliegenden Gemeinden gestellt. Die dabei zusammenkommenden rund 6.000 Euro (ca. 10 ct. Pro Einwohner) decken das Defizit jedoch nicht ab.
Die Malteser sind daher auf Spenden angewiesen, um die nicht erstatteten Kosten auszugleichen. Die wachsende Spendenbereitschaft ist auf ihren guten Ruf zurückzuführen, wobei bei Beerdigungen immer öfter um Spenden für den Hospizdienst gebeten wird.
Die Bedeutung des ambulanten Hospizdienstes in Friesoythe wird durch die begrenzte Zahl der Hospizplätze deutlich, die nächsten stationären Einrichtungen sind 23 (Cloppenburg) und 30 (Oldenburg) Kilometer entfernt.
Trotz der unzureichenden Finanzierung sind die Ehrenamtlichen motiviert, das Angebot fortzuführen, da der Bedarf an Hospizdiensten steigt. Sie werden ihre Arbeit im ländlichen Norden des Landkreises Cloppenburg fortsetzen.
Zum Weiterlesen
https://www.malteser.de/standorte/friesoythe/dienstleistungen.html