Die Kunst der Begleitung

Was die Gesellschaft von der ehrenamtlichen Hospizarbeit wissen sollte
Patrick Schuchter, Michaela Fink, Reimer Gronemeyer, Andreas Heller

27,40 

ISBN 978-3-946527-23-7

Erscheinungsdatum: 12.07.2018
 

Beschreibung

„War es eine Träne, die Zuwendung gewünscht hatte?
Oder nur ein Reiz im Auge?“

 

Hospizliches Ehrenamt und Palliative Care arbeiten oft im Hintergrund. Mit diesem Buch treten sie aus dem Schatten. Hospizbegleiterinnen erzählen Geschichten aus ihren Begleitungen existenziell und erhellend. Sie praktizieren eine eindrucksvolle Kunst der Begleitung, finden Zugang zu völlig fremden Menschen, bauen Brücken und Beziehungen zu Personen, Familien und Freundinnen in der oft zerdehnten letzten Lebensphase.

Ihre Haltung ist von solidarischem Dasein, von akzeptierender Offenheit, einem unmittelbaren Mitgefühl und einem akzeptierenden Verständnis geprägt. Die Mitsorge mit den immer auch fremden sterbenden Menschen geschieht im Geist der Gastfreundschaft, der Hospitalität. So wird ein wichtiger Beitrag für eine friedlichere Gesellschaft geleistet, denn Hospizarbeit („hospeace“) ist Friedensarbeit.

 

Die Kunst der Begleitung
Was die Gesellschaft von der ehrenamtlichen
Hospizarbeit wissen sollte

Patrick Schuchter, Michaela Fink, Reimer Gronemeyer, Andreas Heller
Softcover, 168 Seiten, der hospiz verlag, Esslingen 2018, ISBN: 978-3-946527-23-7
Preis: € 27,40 (D)/ € 28,20 (A)

 

Zusätzliche Information

Größe 95 × 180 cm

Patrick Schuchter
ist Philosoph, Krankenpfleger, Gesundheitswissenschaftler und arbeitet am Institut für Palliative Care und Organisationsethik, Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) Wien, Universität Klagenfurt, Wien. Er beschäftigt sich mit Vorliebe damit, wie mit existenziellen und philosophischen Fragen im Alltag und in der Praxis umgegangen werden kann (www.ipps.at). Er lehrt und forscht zum Thema „Caring Communities“.

Michaela Fink
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie beschäftigt sich mit der Soziologie des Sterbens (mit dem Schwerpunkt Hospiz- und Palliative Care in den europäischen Gesellschaften) sowie mit Themen des Südliches Afrika (Ernährungssicherung; Kindheit, HIV/AIDS und Waisenkrise). Sie ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des gemeinnützigen Vereins Pallium (www.pallium-ev.com).

Reimer Gronemeyer
ist Professor für Soziologie i. R. am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er hat die Hospizbewegung seit vielen Jahren kritisch und freundschaftlich begleitet. Das Thema „Demenz“ steht in Theorie und Praxis im Zentrum seiner Arbeit. Er arbeitet zugleich in den Ländern des Südlichen Afrika an Fragen der Ernährung und der Lebenssituation von Kindern. Er ist Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Pallium, der in Namibia soziale Projekte realisiert.

Andreas Heller
ist Professor für Palliative Care und Organisationsethik am Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz. Er beschäftigt sich u. a. mit der Hospizbewegung als sozialer Bewegung, dem Aufbau und der Entwicklung von sorgenden Gemeinden und mit der Frage nach der Bedeutung von Sterben, Tod und Trauer für das individuelle und gesellschaftliche Leben.

Rezension von Dr. med. Gabriele Will (8/2018) zu "Die Kunst der Begleitung"

Diesem Mehrautorenbuch liegt eine empirisch-qualitative Studie zu Grunde, die Teil des vom Hospiz- und Palliativverband Deutschlands geförderten Verbandprojektes „ Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement in der Hospizarbeit – Merkmale, Entwicklungen und Zukunftsperspektiven“ ist, an dem sich mehrere Universitäten und Hochschulen beteiligen.

Man geht davon aus, dass in der ehrenamtlichen Hospizarbeit ein Generationswechsel stattfindet. Es besteht dabei die Gefahr, dass Wissen und Erfahrung und die Kultur der „ersten Generation“ nicht weitergegeben werden.
Durch das Forschungprojekt, an dem 281 Ehrenamtliche teilnahmen, sollen Erfahrungen, Wissen und die Kultur des Helfens sichtbar gemacht werden und für die Nachwelt bewahrt werden.

Auch wenn im Untertitel die Relevanz für die Gesellschaft betont wird, so ist dieses Buch aber auch eine vortreffliche Lektüre für ehrenamtliche SterbebegleiterInnen. Sie finden sich wieder in den geschilderten Situationen, mit ihren Gefühlen des Beschenktseins, der Herausforderung an die eigene Intuition und in dem Aushalten von Ohnmacht und auch Ablehnung.

Die übersichtliche Gliederung und die populärwissenschaftliche Sprache machen das Buch trotz des schwer verdaulichen Inhalts leicht lesbar. Gelegentlich stößt man auf Redundanz, was wohl der Mehrautorenschaft geschuldet ist.

Vermisst habe ich Erfahrungen mit der Begleitung von Menschen aus anderen Kulturen oder Religionen ( Gastarbeiter, Migranten, Flüchtlinge ), die den Ehrenamtlichen immer mehr interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen abverlangen.

Obwohl dargestellt wird, dass Hospizarbeit immer mehr losgelöst von christlichen Traditionen und Bildern stattfindet, sich also immer mehr im säkularen Kontext bewegt, bleibt leider unerwähnt, dass Sterbende ohne Jenseitsvorstellung eigene Bewältigungsstrategien brauchen.

Es wird sehr deutlich, welche Voraussetzungen ( Tugenden ) Ehrenamtliche in der Sterbebegleitung mitbringen müssen:
Mut, Intuition, das Einfühlen, die Selbstrücknahme und das berühmte „ Einfach da sein“.

Die außerordentliche Wertschätzung für die ehrenamtliche Hospizarbeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und besticht durch die dabei gewählte achtsame Sprache.

Letzteres führt dazu, dass das Buch unter der Fülle der Bücher, die sich dieses Themas annehmen, eine Sonderstellung einnimmt. Somit ist es auch lesenswert für alle, die meinen, zu dem Thema Hospizarbeit sei schon alles gesagt.


Ehrenamtliche im Hospiz öffentlich würdigen

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