Beschreibung
Die Philosophen aller Zeiten hielten viel vom jetzigen Augenblick, der der einzig wahre sei.
„Verweile Augenblick, du bist so schön!“, Goethe
Und sein Zeitgenosse Arthur Schopenhauer bemerkte:
„Was gewesen ist, das ist nicht mehr … Aber alles, was ist,
ist im nächsten Augenblick schon gewesen.
Daher hat vor der bedeutendsten Vergangenheit
die unbedeutendste Gegenwart die Wirklichkeit voraus …
Jedem Vorgang unsers Lebens gehört nur auf einen
Augenblick das Ist.“
Was täten wir lieber, als dieses Jetzt festzuhalten,
zu bewahren, zu „überwintern“.
Ist nicht die Liebe das Größte, das Höchste,
das Bleibende?
Das Leben ist und bleibt
im Fluss. Lohnt es sich da zu leben? Lohnt es sich, sich zu vereinen, zusammen zu gehören, wenn der Schmerz so groß ist? Lohnt sich die Liebe?
Joyce Rupp schreibt in ihrem wunderbaren Buch „Praying our Goodbyes“: Alles Leben ist vom Loslassen durchwoben. Und diejenigen, die darum wissen, dass alles nur geliehen ist, können das getrost erwarten.
Es berührt, wie es Regula Kaeser-Bonanomi gelungen ist, den Verlusterfahrungen der Menschen einen bildlichen Ausdruck zu geben.
Dargestellt wird nicht nur der Prozess der Gemeinschaft, des Zerbröselns und Zerfallens, der Leere und des
Ins-Leere-Greifens, sondern auch die Augenblicke der Verwandlung, der Transformation – nicht produziert und mutwillig geschaffen, sondern erwartet, abgewartet,
von der Natur geschenkt.
Ob das Trost ist, vermag ich nicht zu sagen.
Es ist eine Hoffnung in der Leere.
Josef Raischl
CHV Hospiz München