Wenn die Künstliche Intelligenz (KI) sagt, dass es Zeit ist fürs Hospiz

In einem US-Klinikum läuft ein innovativer, aber auch heikler Test: Ein Programm mit Künstlicher-Intelligenz schlägt Patienten zur Überweisung in die Palliative Care vor und spart damit erheblich Kosten.

Künstliche Intelligenz und Palliativbetreuung: Eine Kombination, die auf den ersten Blick vielleicht befremdend wirkt. Und auf den zweiten Blick auch. Darauf deutet jedenfalls ein Bericht hin, der sich mit einem Pilotprojekt des renommierten Gesundheitssystems Mass General Brigham in Boston befasst.

Der Test läuft seit letztem Jahr – und erste Ergebnisse wurden Ende Januar beim Online-Kongress «Value Based Summit» vorgestellt sowie vom Fachmagazin «Fierce Healthcare» dargelegt.

Die Idee: Ein KI-System könnte nicht nur – wie in anderen Fällen gezeigt – präziser in der Entdeckung von Tumoren oder der Beantwortung von Patientenfragen sein. Sondern es ist womöglich auch besser in der Lage, Patienten zu erkennen, bei denen eine palliative oder hospizliche Betreuung angeraten ist?

Die Kernfrage im Hintergrund richtet sich dabei im Wesentlichen auf geringere Kosten und damit verbundene Einsparungen.

Weniger Kosten, mehr Lebensqualität

Konkret testete Mass General Brigham in einem seiner Akutspitäler bei Boston ein System namens Smart Hospice. Die Überweisungsquote von Patienten in ein Hospiz lag bislang leicht unter dem nationalen Durchschnitt. Nach Beginn des Tests mit Smart Hospice wurden 9 Prozent der Medicare-Patienten vom System zur Prüfung empfohlen; dies wiederum führte dazu, dass im Verlauf von sechs Monaten 40 Patienten auf der Station eine Palliativ-Konsultation erhielten. 17 dieser Menschen wären ohne die Beobachtung durch das Smart Hospice-System nicht als Palliativ-Patienten erkannt, respektive definiert worden.

Die Rechnung, die das Klinikum nun vorlegt: 13 Patienten wechselten in ein Hospiz anstatt im Krankenhaus zu verbleiben; dadurch sparte das System 850’000 Dollar an Gesundheitsausgaben ein – gleichzeitig soll die Lebensqualität der Patienten gestiegen sein.

Das Ziel des Pilotprojekts ist es, die stationäre Kapazität optimaler auszulasten und die begrenzte Bettenzahl in den Akutspitälern jenen Patienten zur Verfügung zu stellen, die sie am meisten benötigen.

Abkehr von der Intensivbetreuung

Oder nochmals anders formuliert: Das KI-System soll auch helfen, von der Intensivbetreuung am Lebensende etwas abzukommen und patientenbezogene, palliative Wege zu finden.

Dennoch stellen die Entwickler der Herstellerfirma Radial klar, dass am Ende immer, trotz Vorschlag durch das Programm, Ärzte entscheiden müssen. Die KI Software enthält zahlreiche Gesundheitsdaten und -werte der Patienten. Der Vorschlag erfolgt auf Basis von Daten, die abstrakte Kennzahlen bewerten und daraus Prognosen für eine mögliche Weiterentwicklung errechnen. Im Ergebnis bietet die Software eine bessere Entscheidungs- respektive Beratungsgrundlage für die Mediziner.

Zum Weiterlesen:

https://www.medinside.ch/wenn-ki-artificial-intelligence-in-palliative-care-hospiz-20240205

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