„ … die zweite Geige spielen, damit der Solist sich entfalten kann“

Subjektorientierung und gelingende Kommunikation in der Kinder- und Jugendhospizarbeit
Edith Droste / Deutscher Kinderhospizverein e.V.

24,99 

Die Publikation hat das Anliegen, haupt- und ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendhospizarbeit und in angrenzenden Bereichen tätigen Menschen sowie Eltern neue Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis vorzustellen.

ISBN 978-3-946527-17-6

Erscheinungsdatum: 16.07.2018
 

Beschreibung

 

Die Kinder- und Jugendhospizarbeit gleicht, bildlich gesprochen, einem Orchester. In ihm spielen Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzender Erkrankung die erste Geige. Mit ihren Wünschen und Bedürfnissen sind sie tonangebend überall dort, wo Kinder- und Jugendhospizarbeit stattfindet. Die Begleitenden bereiten den Solisten mit ihren zweiten Geigen einen Klangteppich, auf dem diese sich mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Potenzialen entfalten können. Auch das vorliegende Buch will Ansporn dazu sein.

Die Publikation verfolgt das Anliegen, haupt- und ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendhospizarbeit und in angrenzenden Bereichen tätigen Menschen und Eltern neue Perspektiven aus der Praxis vorzustellen. Der sperrige Begriff der Subjektorientierung wird aufgebrochen und im Kontext der Kinder- und Jugendhospizarbeit mit Bedeutung gefüllt, Umsetzungsmöglichkeiten im eigenen Handlungsfeld werden aufgezeigt.

Ausgangspunkt sind drei Fragenkomplexe:

Was heißt es konkret, die von uns begleiteten Kinder und Jugendlichen – angesichts ihrer Lebensverkürzung, des vielleicht Angewiesen seins auf den Rollstuhl oder des Verlusts von Sprache und Merkfähigkeit und anderer oft gravierender Einschränkungen – als Subjekte und Gestalter ihres Lebens zu sehen statt sie auf die Folgen ihrer Erkrankung zu reduzieren?

Wie kann es gelingen, die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren, um die oft feinen Signale ebenso wie die Bedürfnisse nach Abgrenzung und Autonomie, die im Prozess des Heranwachsens zunehmend eine Rolle spielen, zu erkennen und respektvoll zu begleiten?

Welches Grundverständnis vom Menschen ist Basis unseres Handelns, und welche theoretischen Überlegungen zur Subjektorientierung sind hilfreich für die Fundierung unseres praktischen Tuns?

Das erste Kapitel widmet sich praktischen Erfahrungen aus der Perspektive betroffener junger Menschen, deren Eltern und BegleiterInnen. Wie ein möglichst „normales“ Leben auch mit Erkrankungen „auf Leben und Tod“ gelingen kann, wie Kommunikation auf Augenhöhe jenseits von Wortsprache zum Sprungbrett für Autonomie wird und welche Herausforderungen und Gelingensbedingungen für eine würdevolle Begleitung grundlegend sind – diese Aspekte werden in mehreren Beiträgen entfaltet.

Wonach mögen junge Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung sich sehnen, in welche Richtung gehen ihre Wünsche und wie wie können wir ganz konkret in einen (Körper)- Dialog treten und so unser Gegenüber kompetent begleiten und unterstützen? Das zweite Kapitel stellt konzeptionelle Zugänge und Methoden für die Verankerung einer subjektorientierten Lebens- und Sterbekultur u. a. aus dem Bereich der Basalen Kommunikation und der Basalen Stimulation, aus der Musiktherapie und aus der Sonderpädagogik vor.

 

Das dritte Kapitel widmet sich grundsätzlichen theoretisch-philosophischen ebenso wie pädagogisch-ethischen Fragen und Zugängen. Ausgehend von der Grundphilosophie der Kinder – und Jugendhospizarbeit, welche die Kraft der jungen Menschen, ihr Leben auch im Schweren und Traurigen zu meistern, zum Ausgangspunkt ihres Handelns nimmt, werden unterschiedliche Dimensionen einer am Subjekt orientierten Haltung entfaltet. Menschenbilder, die von Entwicklungsoptimismus geprägt sind und das gelingende Leben nicht an Unversehrtheit koppeln, bieten ein gutes Fundament einer respekt- und würdevollen Begleitung. Das selbstkritische Reflektieren und wohlwollende Akzeptieren eigener Ängste und Unsicherheiten ist die Basis eines wertschätzenden Selbstbildes.

Die in der Publikation versammelten Beiträge bekräftigen den Satz: „Hospiz ist Haltung“. Kinder- und Jugendhospizarbeit meint, über den konkreten Ort hinaus, die persönliche Haltung zu Krankheit, Tod und Endlichkeit, die im gelebten Miteinander mit den Kindern und ihren Familien Gestalt gewinnt und ein Leben in Fülle auch im Leid bekräftigt.

 

„ … die zweite Geige spielen, damit der Solist sich entfalten kann“
Subjektorientierung und gelingende Kommunikation in der Kinder- und Jugendhospizarbeit
Hg. Edith Droste/Deutscher Kinderhospizverein e. V.
kartoniert, Esslingen 2018, der hospiz verlag
ISBN:  978-3-946527-17-6, Preis: Euro 24,99 (D)/Euro 25,70 (A)

 

Edith Droste

Deutscher Kinderhospizverein e.V.
gegründet 1990, der Verein arbeitet bundesweit und begleitet lebensverkürzend erkrankte Kinder und ihre Familien von der Diagnose der Erkrankung an, im Leben und im Sterben und ihre Familien bis über den Tod hinaus. Hauptanliegen ist die Begleitung der betroffenen Familien. Dazu bietet der DKHV ein Netz von betroffenen Familien, mit Anlaufstellen an verschiedenen Orten in Deutschland.