Suizidassistenz?

Mit der Nichtigerklärung des § 217 StGB durch das Bundesverfassungsgesetzt im Februar 2020 hat sich die Rechtslage grundlegend verändert (auch in Österreich scheint sich eine ähnliche Situation anzubahnen), wir berichteten bereits mehrfach. Noch steht eine neue gesetzliche Regelung aus, der Bundestag wird dazu erst nach den Bundestagswahlen tagen. Dennoch sollte diese neue Regelung zu einem grundlegenden Nachdenken über unsere Werte und vor allem deren Neuausrichtung in dieser Gesellschaft führen. Reimer Gronemeyer und Andrea Heller haben dies gemacht und in dem nun vorliegenden Buch „Suizidassistenz? Warum wir eine solidarische Gesellschaft brauchen“ sich eingehend mit dieser Problematik auseinander gesetzt.

Warum wir eine solidarische Gesellschaft brauchen!

Ein neues Kapitel ist aufgeschlagen: Das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, dass die Beihilfe zum Suizid nicht mehr strafbar ist. Ab sofort können wir uns den Tod ins Haus holen. Die Optionen wie wir sterben können, werden um eine neue Sterbetechnik erweitert. Hat nicht jeder das Recht, sich selbstbestimmt  von Schmerz, Angst und Sinnlosigkeit zu erlösen? Inwieweit wird ein Raum geöffnet, in dem Menschen, die sich als Last empfinden, sich professionell abschalten können? Verschiebt sich der gesellschaftliche Konsens einer Suizidpräventionsgesellschaft hin zu einer „Suizidassistenzgesellschaft“, in der der Aufstieg des autonomen Einzelwesens nun folgerichtig zu seiner Selbstbeseitigung führt? Auf welche sozialen Folgen werden wir uns einstellen, woran werden wir uns voraussehbar gewöhnen?  Wie wollen Einrichtungen der Hospiz- und Palliativversorgung, die Krankenhäuser, die Alten- und Behinderten- und Jugendhilfe damit umgehen? Und vor allem: Wie finden wir den Weg in eine solidarische Gesellschaft?

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