Tauschbörse für die Betreuung Angehöriger eingeführt

Tauschbörse für die Betreuung Angehöriger eingeführt

 

In Deutschland gelten die eigenen Angehörigen auch heute noch zum „größten Pflegedienst“ des Landes – das bedeutet: der Großteil der deutschen Bevölkerung strebt es an, seine Angehörigen selbst im Alter zu versorgen. Keine leichte Aufgabe. Laut des Barmer Pflegereports 2018 stellt die Pflege eines nahestehenden Menschen eine hohe psychische und physische Belastung dar. Diese Belastung entsteht für einige Menschen aufgrund der weiten Entfernung zur pflegebedürftigen Angehörigen. Konzentriert sich der eigene Lebensmittelpunkt beispielsweise auf den Raum Stuttgart – der pflegebedürftige Vater wohnt jedoch in Hamburg, wird das schnell zu einem großen Problem. Nicht zuletzt weil der Pflegende einen Beruf und Familie im eigenen Lebensraum versorgen muss – gleichzeitig jedoch mit dem eigenen Vater gemeinsam eine Mahlzeit einnehmen möchte oder ihm bei den wöchentlichen Einkäufen helfen möchte. Die große Distanz zwischen Stuttgart und Hamburg ist aber nicht einfach an einem Tag machbar – aus zeitlicher und finanzieller Sicht.

Für diese Problematik hat die HAW Hamburg eine deutschlandweite Tauschbörse – AniTa (Angehörige im Tausch) – ins Leben gerufen. Sie soll Pflegenden, für die eine permanente örtliche Präsenz nicht vorstellbar ist, unterstützen. Mit Hilfe der Tauschböse soll es Menschen aus ganz Deutschland ermöglicht werden, sich zu vernetzen und sich gegenseitig niederschwellige Unterstützung zuzusichern. Gesprochen wird hier nicht über eine flächendeckende Pflege, im Sinne eines täglichen Mittagessens oder einer Haushaltshilfe. Viel mehr soll es eine getauschte Hilfestellung darstellen, die für die Angehörigen eine ergänzende und entlastende Wirkung erzeugen. Vorstellbar wäre ein wöchentliches Mittagessen, ein paar schöne Stunden am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen oder ein kurzer Besuch um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.

Wie funktioniert dieses Tauschsystem? – Der Angehörige A hat sich aus beruflichen und familiären Gründen einen Lebensmittelpunkt in Stuttgart aufgebaut. Sein Vater lebt in Hamburg. Die Angehörige B konzentriert ihren Lebensmittpunkt auf den Großraum Hamburg. Ihre nahestehende Verwandte lebt hingegen in Stuttgart. Beide angehörigen Menschen sind pflegebedürftig und freuen sich immer über die Besuche der Familie. Leider ist es beiden Angehörigen nicht permanent möglich örtlich präsent zu sein. Die Plattform AniTa möchte hier nun vermitteln. Sie stellt den Kontakt zwischen dem Angehörigen A und B her. Die beiden können sich nun verabreden und gemeinsam überlegen, wie sie sich jeweils unterstützen können. Dieses System kann selbstverständlich auch zeitversetzt oder in einer Art Ringtausch genutzt werden.

Auch Sie suchen eine Unterstützung oder wollen gerne helfen? Hier geht’s zur Tauschbörse: https://www.anita-familie.de/